In welchen Projekten sollte eine partizipative Bedarfsplanung durchgeführt werden?
- Wenn zahlreiche und/oder heterogene Nutzergruppen beteiligt werden sollen
- Wenn der Nutzerbedarf nicht eindeutig ist
- Wenn Arbeitsweisen verändert und optimiert werden sollen
- Wenn die neuen Räumlichkeiten geänderte Arbeitsweisen ermöglichen sollen
- Wenn Zeitdruck herrscht: Auftragsklarheit vor Planungsbeginn beschleunigt die Planung und reduziert Fehlplanungen
Wann sollte der Bauherr eine partizipative Bedarfsplanung beauftragen?
Je früher, umso besser – und – lieber kurz, als gar nicht!
Da Bauen teuer ist, sollen Gebäude über Jahre ihre Aufgaben optimal erfüllen. Daher gehört es zu einer Investition, den tatsächlichen Bedarf zu Beginn professionell zu ermitteln.
Kann der genaue Bedarf auch während der Planungsphase ermittelt werden?
Davon ist abzuraten. Wenn auf eine eindeutige Formulierung des Bedarfs im Vorfeld verzichtet wird, werden sich Bauherr und Nutzer über ihren genauen Bedarf erst im Laufe der Planung klar. Dadurch sind Architekten und Ingenieure gezwungen, Annahmen zu treffen, die sie nur über ein planerisches Herantasten abstimmen können.
Dies ist aufwändig. I.d.R. sind zahlreiche Varianten und Umplanungen nötig, welche nicht mit den Grundleistungen der HOAI abgedeckt sind. Dieses Vorgehen kostet Zeit, Geld und belastet nicht selten die Beziehung von Bauherr, Nutzer und Planer.
Kann der Architekt nicht auch die Bedarfsplanung mitmachen?
Hier muss man vorsichtig sein: Architekten und Ingenieure denken in Lösungen – in der Bedarfsplanung geht es aber noch nicht um Lösungen. In der Bedarfsplanung muss verbindlich gemacht werden, was Bauherr und Nutzer wirklich brauchen, um anschließend die Aufgabe an die Architekten und Ingenieure formulieren zu können. Nur wenige Architekten und Ingenieure beherrschen diese Unterscheidung.
Welchen Vorteil haben Bauherren, wenn sie die Bedarfsplanung professionell erstellen lassen?
Die Bedarfsformulierung liegt in der Zuständigkeit des Bauherrn – er ist für Auftragsklarheit verantwortlich. Eine professionelle Bedarfsplanung unterstützt ihn fachgerecht und stellt sicher, dass unterschiedliche Vorstellungen auf Bauherren- und Nutzerseite rechtzeitig und einvernehmlich abgestimmt werden. Das spart Zeit, Geld und verhindert Missverständnisse.
Welchen Vorteil haben Nutzer?
Da für die Nutzer die Bedarfsermittlung i.d.R. eine zusätzliche Aufgabe in ihrem Kerngeschäft ist, unterstützt und entlastet eine professionelle Bedarfsplanung die Nutzer und sorgt dafür, dass ihr Bedarf umfänglich ermittelt und entsprechend den Anforderungen formuliert wird.
Außerdem ist es von unschätzbarem Vorteil, wenn die Nutzer auf ihre Rolle als Projektbeteiligte im Planungsprozess vorbereitet sind.
Wie hoch ist der Aufwand für eine Bedarfsplanung?
Eine Bedarfsplanung ist ein Projekt für sich. Als Projekt braucht es eine professionelle und erfahrene Projektleitung, die die notwendigen Schritte mit den Projektbeteiligten ermittelt und durchführt.
Der notwendige Detaillierungsgrad ist je nach Projekt unterschiedlich und vorab festzulegen. Daher entspricht die Höhe des Honorars dem Aufwand.